Energieberatungs- und Nachhaltigkeitsbüro Brandl GmbH

Heizlastberechnung DIN EN 12831

Pflicht, Ablauf & optimale Auslegung Ihrer Heizung

Die Heizlastberechnung ist ein Verfahren zur Ermittlung der erforderlichen Heizleistung eines Gebäudes oder Raumes, um eine konstante und angenehme Innentemperatur sicherzustellen. Das Ergebnis dieser Berechnung bildet die Grundlage für die präzise Dimensionierung der Heizungsanlage und gewährleistet eine optimale Auslegung der Heizflächen.

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Welche Vorteile bietet eine Heizlastberechnung?

Optimale Dimensionierung der Heizanlage

Mit einer präzisen Berechnung wird sichergestellt, dass die Heizung exakt auf den tatsächlichen Wärmebedarf abgestimmt ist – Über- und Unterdimensionierung werden vermieden und ein gleichmäßiger, angenehmer Wohnkomfort erzielt.

Energie- und Kosteneinsparungen

Die passgenaue Auslegung reduziert unnötige Wärmeverluste, was zu einem effizienteren Betrieb der Heizanlage und langfristig zu niedrigeren Heizkosten führt.

Erhöhte Systemeffizienz und Langlebigkeit

Eine optimal dimensionierte Anlage arbeitet im optimalen Leistungsbereich, was den Verschleiß reduziert und die Lebensdauer der Heizkomponenten verlängert.

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Wann ist eine Heizlastberechnung erforderlich?

Wichtige Information

Eine professionelle Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 ist nicht nur eine technische Empfehlung, sondern in vielen Fällen gesetzlich vorgeschrieben oder Voraussetzung für staatliche Förderungen. Sie bildet die Grundlage für eine energieeffiziente und wirtschaftliche Gebäudetechnik.

Neubau-Projekt mit moderner Architektur
Gesetzliche Pflicht

Neubauten

Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG, seit 1. November 2020 in Kraft) ist eine normgerechte Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 für alle Neubauten verpflichtend. Sie muss vor der Installation der Heizungsanlage durchgeführt werden und dient als Nachweis gegenüber der Bauaufsichtsbehörde.

Moderne Heizungsanlage
Modernisierung

Heizungstausch

Beim Austausch einer alten Heizungsanlage sollte unbedingt eine aktuelle Heizlastberechnung durchgeführt werden. Viele ältere Heizungen sind deutlich überdimensioniert, da früher Sicherheitszuschläge von 30-50% üblich waren. Eine moderne Berechnung berücksichtigt energetische Sanierungsmaßnahmen.

Wärmepumpe im Außenbereich
Besonders wichtig

Wärmepumpen

Bei Wärmepumpen ist eine exakte Heizlastberechnung besonders kritisch. Anders als bei konventionellen Heizungen führt eine Überdimensionierung zu starkem Takten, was die Effizienz drastisch reduziert. Die Heizlastberechnung ist zudem Voraussetzung für KfW- und BAFA-Förderungen.

Fördergelder und Finanzierung
Fördervoraussetzung

Staatliche Förderungen

Für nahezu alle staatlichen Förderprogramme (KfW, BAFA) ist eine professionelle Heizlastberechnung zwingend erforderlich: Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), KfW-Programm "Energieeffizient Bauen und Sanieren", BAFA-Zuschüsse für Wärmepumpen sowie Sanierung zum KfW-Effizienzhaus.

Fußbodenheizung Installation
Raumweise Berechnung

Fußbodenheizung

Bei der Planung von Fußbodenheizungen oder anderen Flächenheizungen ist eine raumweise Heizlastberechnung unerlässlich. Sie bestimmt die erforderliche Heizfläche pro Raum und die notwendigen Vorlauftemperaturen. Eine fehlerhafte Auslegung führt zu Komfortproblemen.

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Wie setzt sich die Heizlast zusammen?

Schema zur Berechnung der Heizlast aus Transmissionswärmeverlusten und Lüftungswärmeverlusten
10.000 Watt
Transmissionswärmeverluste

Wärme, die durch Wände, Decken, Böden, Fenster und Türen nach außen oder zu unbeheizten Räumen verloren geht. Abhängig von der Beschaffenheit und dem U-Wert der Bauteile.

+
4.000 Watt
Lüftungswärmeverluste

Wärme, die durch das Eindringen kalter Außenluft (Infiltration) oder durch kontrollierte Lüftung verloren geht.

=
14.000 Watt / 14 kW
Normheizlast

Die Normheizlast bestimmt die maximale Wärmemenge, die ein Gebäude benötigt, um selbst bei tiefen Außentemperaturen behaglich warm zu bleiben.

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Welche Daten werden für die Berechnung benötigt?

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BAUPLÄNE

Wir benötigen detaillierte Baupläne und Schnitte, die die Konstruktion und Dimensionen des Gebäudes zeigen. Diese sollten die Größe und Lage der Räume, Wandstärken, Fenster- und Türöffnungen sowie andere relevante bauliche Details enthalten.

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INFORMATIONEN ZUR GEBÄUDEHÜLLE

Falls vorhanden, wären Rechnungen, technische Dokumentationen oder Angaben zu Fenstern und Türen hilfreich. Diese sollten Informationen wie den U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient), das Material und die Maße der Bauelemente enthalten.

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GEWÜNSCHTE INNENTEMPERATUREN

Bitte teilen Sie uns die angestrebte Innentemperatur für jeden einzelnen beheizten Raum mit. Dies ist wichtig, um die Heizlast individuell und präzise an die Nutzung und Anforderungen der jeweiligen Räume anzupassen. (Sie erhalten eine Liste mit ihren Räumen)

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Häufig gestellte Fragen

Zur FAQ
Kann ich die Heizlast meines Gebäudes selbst berechnen?
Obwohl es Online-Rechner gibt, die eine überschlägige Heizlastberechnung ermöglichen, ist für eine präzise und normgerechte Berechnung das Fachwissen eines Experten erforderlich. Eine professionelle Berechnung berücksichtigt alle relevanten Faktoren und gewährleistet eine optimale Dimensionierung der Heizungsanlage.
Wie beeinflusst die Gebäudeart die Heizlast?
Die Heizlast variiert je nach Gebäudeart. Beispielsweise haben Altbauten ohne Dämmung eine höhere Heizlast als moderne, gut isolierte Neubauten. Auch Faktoren wie Raumhöhe, Fensterfläche und Nutzung des Gebäudes spielen eine Rolle.
Wie oft sollte die Heizlastberechnung aktualisiert werden?
Eine Aktualisierung der Heizlastberechnung ist empfehlenswert, wenn bauliche Veränderungen vorgenommen werden, die die thermischen Eigenschaften des Gebäudes beeinflussen, wie z.B. Dämmmaßnahmen, Fensteraustausch oder Anbauten. Auch bei der Planung einer neuen Heizungsanlage sollte die Berechnung überprüft werden.
Ist eine Heizlastberechnung Pflicht?
Ja, nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG, seit 1. November 2020 in Kraft) ist eine Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 für Neubauten verpflichtend. Seit 2024 ist bei neuen Heizungsanlagen in Gebäuden mit mehr als sechs Wohneinheiten ein hydraulischer Abgleich mit raumweiser Heizlastberechnung Pflicht. Auch bei einem Heizungstausch oder der Installation einer Wärmepumpe wird sie in der Regel vom Fachbetrieb oder der Förderstelle gefordert, um die optimale Dimensionierung sicherzustellen.
Wann ist eine Heizlastberechnung erforderlich?
Eine Heizlastberechnung ist erforderlich bei: Neubauten (gesetzliche Pflicht), Heizungstausch oder -modernisierung, Installation einer Wärmepumpe, energetischer Sanierung mit Dämmmaßnahmen, Beantragung von KfW- oder BAFA-Fördermitteln sowie bei der Auslegung einer Fußbodenheizung oder anderen Flächenheizungen.
Was ist der Unterschied zwischen DIN 12831-1 und DIN 12831-3?
DIN EN 12831-1 ist die Hauptnorm für die Berechnung der Norm-Heizlast von Gebäuden und dient zur Auslegung von Heizungsanlagen. DIN EN 12831-3 ergänzt diese um Berechnungsmethoden für Trinkwarmwassersysteme und solare Systeme sowie Energiebedarfsberechnungen für Heiz- und Kühlsysteme.
Brauche ich eine Heizlastberechnung für eine Wärmepumpe?
Ja, unbedingt! Eine professionelle Heizlastberechnung ist bei Wärmepumpen besonders wichtig, da diese im Gegensatz zu konventionellen Heizsystemen eine exakte Dimensionierung benötigen. Eine zu groß ausgelegte Wärmepumpe arbeitet ineffizient und taktet häufig, eine zu kleine erreicht nicht die gewünschte Raumtemperatur. Für KfW-Förderungen ist eine normgerechte Heizlastberechnung zudem zwingend erforderlich.
Wie lange dauert eine Heizlastberechnung?
Die Dauer hängt von der Größe und Komplexität des Gebäudes ab. Für ein Einfamilienhaus benötigen wir in der Regel 3-5 Werktage von der Datenerfassung bis zur fertigen Berechnung. Bei größeren Objekten oder Mehrfamilienhäusern kann es entsprechend länger dauern. Die Vor-Ort-Aufnahme selbst nimmt meist 1-2 Stunden in Anspruch.
Was passiert bei falscher Heizlastberechnung?
Eine fehlerhafte Heizlastberechnung führt zu erheblichen Problemen: Bei Überdimensionierung entstehen unnötig hohe Anschaffungs- und Betriebskosten, die Heizung taktet häufig und verschleißt schneller. Bei Unterdimensionierung wird das Gebäude nicht ausreichend warm, besonders an sehr kalten Tagen, und die Heizung läuft dauerhaft an ihrer Leistungsgrenze. Beide Szenarien führen zu höheren Energiekosten und vermindertem Wohnkomfort.